Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Politiker suchen Trost in der Bibel
Die Politiker Bibel Mit der Bibel Politik machen







So gottlos
kann die EU-Verfassung
nun doch nicht werden


Mit der Bibel Politik machen

"Kann man mit der Bibel Politik machen?
Ja, warum denn nicht.
Oder anders gefragt:
Womit soll man denn sonst Politik machen?" ( 1 )

Es ist keine Frage, dass bei den vielfältigen und differenzierten Entscheidungen in der Politik, neben Sachkenntnis und objektiven Rahmenbedingungen, vor allem der persönliche Erfahrungsschatz und die Lebensweisheit der Politikerinnen und Politiker den Ausschlag geben.
Während der sogenannte politische Instinkt - die richtige Entscheidung aus dem Bauch heraus - respektiert und bewundert wird, ist dagegen eine religiöse Einstellung als Entscheidungshintergrund verdächtig.
Bei politischen Fragen steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt,
in seinem Alltag, in Konfliktsituationen, im öffentlichen Leben.
Die Landesverfassungen sind in ihren Grundsätzen auf den christlichen Glauben bezogen.
Warum sollten darum die biblischen Weisheiten, Regeln und Gebote nicht das Denken und das Handeln von Landespolitikern mitbestimmen. ( 1 )

Der Evangelische Rundfunkdienst Baden (ERB) fragte aus Anlass des Jahres der Bibel alle baden-württembergischen Landtagsabgeordneten über ihre Einstellung zur Bibel und nach den Bibelstellen, die für sie von Bedeutung sind.
Die Abgeordneten, die Minister und der Ministerpräsident zeigten sich offen in ihren Antworten.
Partei- und fraktionsübergreifend kam dabei heraus, dass die Bibel für die politische Entscheidungsfindung wichtig ist. ( 1 )

Die Politiker-Bibel

"In Deutschland bekennen sich zwei Parteien in ihrem Namen ausdrücklich zu ihren christlichen Wurzeln.
Doch auch in anderen Parteien sind Politiker, die zur Bibel greifen.
Einige von ihnen haben ihre Lieblingssprüche aus dem Buch der Bücher offenbart.
Auch das eine Art Offenbarung." ( 2 )

Heuschrecken fressen nicht mehr unsere Felder kahl, dafür aber unsere Volkswirtschaft,
Eine Erkenntnis, die wir Franz Müntefering verdanken. ( 2 )

"Von der Gesundheitsreform hatte Gott damals noch keine Ahnung.
Kein Zweifel, mit ihr hätte er die Ägypter zur sofortigen Kapitulation gezwungen. Die anderen neun Plagen hätten das Land am Nil nicht heimsuchen müssen.
Doch ist die Gesundheitsreform ein Menschen-Werk.
Und die Betroffenen, die in diesen Tagen immer wieder den Blick zum Himmel richten, mit der bangen Frage, "Womit haben wir das verdient?", finden darin keinen Trost.
Betroffen sind davon auch unsere Volksvertreter.
Ihr Ansehen sinkt ebenso wie ihre Umfragewerte, und so richtet sich auch ihr Blick immer öfter zum Himmel - und danach in die Heilige Schrift:
In der Politiker-Bibel erklären sie, wie sie in schwierigen Zeiten Rat und Trost finden." ( 2 )

Die "Bekenntnisse" der Politiker

Vom Bundeskanzler bis zur Oppositionsführerin haben 56 Politiker eine Bibelstelle, die ihnen besonders wichtig ist, abgeschrieben und erklärt, was sie mit dem jeweiligen Abschnitt verbinden. ( 3 )

Es mag wie eine Drohung klingen, wenn Horst Seehofer ( CSU ) Matthäus zitiert.
"Alles, was ihr also von anderen erwartet,
das tut auch ihnen!"
Dem Evangelisten Matthäus war offenbar das politische Intrigenspiel unter Parteifreunden bereits bekannt.

Ulla Schmidt findet Trost für sich, vor 2.000 Jahren war bei Reformen nur auf eines Verlass, sie wurden immer wieder verschoben.
"Ein jegliches hat seine Zeit.
Und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde"
Und ist aus diesem Grund der Lieblingsvers der Gesundheitsministerin. ( 2 )

Ohne angestrengtes Bemühen sind die Forderungen aus dem Buch der Bücher in die Niederungen der Kompromisse einer zum Erfolg gezwungenen Politik nicht zu erfüllen.
Marcel Güsken meint unter Hinweis auf die Auswahl von Außenminister Steinmeier aus dem "Buch der Sprüche"
"Unter den Übermütigen ist immer Streit."
dass schon zu alttestamentarischen Zeiten die Probleme einer Großen Koalition durchaus bekannt waren. ( 2 )

Vor den Kategorischen Imperativ von Immanuel Kant stellt der Apostel Matthäus seine Worte:
"Eure Rede sei Ja, Ja, Nein, Nein. Alles andere ist von Übel"
Damit beweist er, von moderner Regierungspolitik in Zeiten der Großen Koalition keine Ahnung zu haben.
"Eure Rede sei Schaumermal oder kommt drauf an",
So hören wir Bibliches heute. ( 2 )
Vor der politikergerechten Umschreibung der Bibel in die Moderne ein Blick in das Buch der Sprüche:
"Wer viele Worte macht, wird sicher schuldig -
darum hält der Kluge sich zurück".
( 2 )

Der beliebteste Bibelvers unter Deutschlands Politikern findet sich im Brief des Paulus an die Galater:
"Zur Freiheit hat Euch Christus befreit -
so steht nur fest und lasst Euch nicht wieder
das Joch der Knechtschaft aufzwingen"
(Galater 5, 1). ( 3 )
Diese Stelle nennen drei Abgeordnete:
Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner,
der letzte DDR-Außenminister, Bürgerrechtler und Pfarrer Markus Meckel (beide SPD)
sowie die Bioethik-Expertin Maria Böhmer (CDU). ( 3 )

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der mit seiner Frau Doris Schröder-Köpf vor kurzem ein russisches Waisenkind adoptiert hat, zitiert das Matthäusevangelium:
"Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen,
der nimmt mich auf"
(Matthäus 18, 5).
Das ist als Mahnung daran gedacht, für die Kinder in Deutschland eine bessere Zukunft zu schaffen, sagte Schröder. ( 3 )

Aus der Bergpredigt stammt das Lieblingsbibelwort des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber:
"Alles, was ihr von anderen erwartet,
das tut auch ihnen"
(Matthäus 7, 12).
Für ihn als Politiker sei die als Goldene Regel bekannte Bibelstelle eine Aufforderung, mit gutem Beispiel voranzugehen, schreibt Stoiber. ( 3 )

Hier noch das Wort der Kanzlerin.
Nicht ihr Letztes Wort, doch ein entscheidendes aus der Mitte des Evangeliums, der sog. Frohen Botschaft.
Die CDU-Parteivorsitzende Dr. Angela Merkel fand das Leitmotiv für sich im ersten Korintherbrief:
"Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei -
aber die Liebe ist die größte unter ihnen"
(1. Korinther 13, 13).
Sie sagte dazu,
die Liebe öffne die Menschen füreinander und hebe sie über alltägliche Sorgen und Probleme hinaus.
"Sie ist das Band, das alles zusammenhält.
Ohne sie wäre unser Leben arm, ziellos und ohne Perspektive." ( 3 )

Sollte das ein hoffnungsvoller Hinweis auf die baldige Regelung für Mindestlöhne sein?

Struck benannte das zentrale Problem dabei die Tatsache:
"Es gehe nicht an, dass Menschen, die voll arbeiten, noch Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen."
Phoenix, Der Tag, 12. Juni 2007

Wie wird die Kanzlerin ihre Erkenntnis in die Liebe dabei umsetzen?

Der Gute Zweck

Laut Stephan Reimers - zusammen mit Karl Jüsten Herausgeber der Bibel -
sollten durch die Sammlung der Bibelstellen und der Gedanken der Abgeordneten auch "ganz normale Menschen" zur Beschäftigung mit der Bibel angeregt werden.

Das Projekt dient einem guten Zweck.
Von jedem Exemplar (9,90 €)
kommt ein Euro dem "Zentrum Lehrter Straße"
in der Nähe des Regierungsviertels zugute.
Dieses kirchliche Hilfszentrum der Berliner Stadtmission
unterstützt Obdachlose und allein stehende Jugendliche. ( 3 )


12. Juni 2007 * Heinz Kobald


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( 1 ) Mit der Bibel Politik machen
Hanno Gerwin (Herausgeber)
Chefredakteur und Geschäftsführer
des Evangelischen Rundfunkdienstes Baden ERB gGmbH

Hanno Gerwin wurde am 19.02.1953 in Hann. Münden geboren.
Nach der Ausbildung zum Verlagskaufmann und dem Abitur,
studierte er 1975 bis 1981 Evang. Theologie
in Neuendettelsau, Tübingen und Heidelberg.
An seine Vikariatszeit schloss sich eine journalistische Ausbildung an.
1987 baute er den Evangelischen Rundfunkdienst Baden ERB gGmbH
als Agentur und Produzent für Radio- und Fernsehstationen auf.
1997 folgte die Gründung der ERB Medien GmbH.
Hanno Gerwin ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

( 2 ) WDR, AUF EIN WORT VOM 24.10.2006
Die Politiker-Bibel
Autor: Marcel Güsken

( 3 ) Politiker und Bibel
"Suchet der Stadt Bestes" - Politiker-Bibel erschienen
Ilona Mahel
"Suchet der Stadt Bestes" (Politikerbibel)
Karl Jüsten & Stephan Reimers (Hrsg.)
€ 9, 90, 120 Seiten, kartoniert, ISBN 3-8048-4486-3
Friedrich Wittig Verlag