Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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No Change oder Alles tun
USA, 1 OZ Feingold, 50 DollarObama No Change






Obama NO CHANGE
oder
Alles tun,
um sein Heim zu schützen











Zitat:
»Obama hat dies, klar und fundamental, bereits artikuliert,
als er im vorigen Sommer zu Besuch in Israel erklärte,
auch er würde "alles in meiner Macht" tun,
um sein Heim und seine beiden Töchter
vor dem hinterhältigen Beschuss mit Hamas-Raketen zu schützen.
Heute liest sich die Bemerkung
wie ein Freibrief für Israels Luftangriffe.«
( 1 )

Obamas "We can do it" ist schon zur Lüge geworden.
Doch Obama ist ein ehrenwerter Mann!

Wie würde er sich dagegen wehren,
wenn ihm sein Acker, von dem er und seine Familie leben,
durch eine acht Meter hohe Betonmauer
genommen würde?

Wenn ihm der Aufenthalt auf seinem Land
durch die Soldaten
einer die Menschenrechte verachtenden Besatzungsarmee
verwehrt wird.

Wenn ihm aufgrund dieser
von der Besatzungsmacht erzwungenen
Abwesenheit von seinem Land,
das Eigentumsrecht an seinem Land
von dieser Besatzungsarmee eben wegen dieser Abwesenheit
aberkannt wird.

Wenn er feststellen muß,
daß da nirgends ein Richter ist,
der ihm zu seinem Recht verhilft.

Das geschieht nicht erst heute,
sondern ungehindert seit vier Jahrzehnten!

Er würde also »alles in seiner Macht« tun,
um sein Heim zu schützen.
Wirklich alles ?



Wenn Amerika einen Wechsel gewählt hat, dann nur einen in der Person und der Methode, die selben Ziele wie vor diesem Wechsel zu verfolgen.
Gerade Obama mit seiner Vergangenheit verblüfft mit dieser Vergessenheit der Menschenrechte und des Völkerrechts.

Doch, aus welchem Gund hat er sich trotz seiner "Zurückhaltung" bereits so deutlich gäußert?
Und schweigt jetzt so plötzlich!

Zitat:
»Die Welt muss warten.
17 lange Tage noch wird der Globus abgespeist mit der Formel,
dass Amerika "zu jeder Zeit nur einen Präsidenten" hat.
Das ist Barack Obamas schrecklich korrekte und strikt verfassungstreue Art zu sagen:
Sorry, nicht zuständig.
( ... )
Aber auf internationaler Ebene duckt sich Obama weg.«
( 1 )

Für was schlägt das Herz Amerikas denn nun wirklich?
Für die Gerechtigkeit oder für eine »populäre Herzenssache«?

Zitat:
»Denn die Vereinigten Staaten schauen anders auf den Nahen Osten
als Europa.
Die sehr einseitige Sympathie für Israel
ist nicht nur eine strategische Perspektive der Supermacht -
sie ist zugleich Amerikas tief empfundene,
sehr populäre Herzenssache.«
( 1 )

Schuld daran trägt vermutlich die pseudoreligöse Haltung mancher Amerikaner gegenüber dem "Auserwählten Volk" und seinem "Gelobten Land".
Es könnte auch die oft beobachtetete amerikanische Sinnentstellung für die Wahrheit und die Tatsachen anstelle von gewachsenem Geschichtsverständnis, wegen der eigenen zu kurzen Geschichtsspanne, und einem mangelhaft entwickelten Rechtsverständnis die Ursache sein.
Die Nation aus Revolverhelden, gesetzlosen Cowboys, mordenden Goldsuchern, die noch vor zweihundert Jahren die Reste der indigenen Bevölkerung niedermetzelte -
und sich bis in das vorige Jahrhundert nicht durchringen konnte, die Nachkommen der Sklaven aus Afrika auf den Baumwollfeldern ihrer Südstaaten als gleichberechtige Menschen in ihrer Gesellschaft zu betrachten.

Mag sein, das klingt nach blindem Anti-Amerikanismus.
Europa hat aufgrund seiner Geschichte ebenso wenig in die Waagschale zu werfen, um sich eine überhebliche Moral leisten zu können.
Aber wenn Obama seinen Blick
nur auf den "Hinterhalt der Raketen der Hamas" richtet,
dann kann schon mal
eine ebenso einseitige Sicht auf seine Nation antworten.
Gewiß wird er sich voller Entrüstung selbst
als Beispiel für das Gegenteil in die Bresche werfen.
Besonders gegen die "verheerende militär-technische Verwüstung", die diese steuerlosen und zwei Meter langen Qassem-Rohre, nur gefüllt mit Treib- und Sprengstoff, in Wirklichkeit überhaupt nicht anrichten.

Zitat:
»So riefen die Tausenden von Menschen,
die in mehreren US-Städten gegen Israel demonstrierten,
ihn dazu auf, sich über eine friedliche Lösung für den Gaza-Streifen und
gegen eine Unterstützung für Israel zu äußern.
Doch Obama reagierte darauf nicht.
Im politischen Washington herrscht das Gefühl vor, dass Bush den Konflikt völlig vernachlässigt.
Obama muss Schluss machen mit dieser "Hände-weg"-Haltung."«
( 4 )

Doch darf wegen der Ausgewogenheit der Blick auf die Bevölkerung in Israel nicht fehlen.

Zitat:
»Die Israelis sind es leid,
dass die Hamas-Islamisten seit Wochen immer weiter reichende Raketen in den Süden Israels feuern,
dass die Menschen in den Kibbuzen und Städten dort um ihr Leben fürchten müssen.«
( 2 )

"Die Israelis sind es leid" - und was sind die Palästinenser im Gaza und im West-Jordanland "leid"?
Was wiegt wohl schwerer in der Waagschale des Leids und was wirkt wohl ursächlicher als Leid?
Vom eigenen Land vertrieben zu werden, keine Häuser bauen und keine Brunnen nach Wasser graben zu dürfen, von einer Mauer vom Bestellen und von der Ernte auf dem eigenen Feld fern gehalten zu werden, sich den eigenen Lebensunterhalt nicht mehr selbst verdienen zu können und in einen Lebensraum hinein gedrängt zu werden, der mehr einem Gefängnis als der Freiheit ähnlich ist.
Die schwerwiegendste Enttäuschung dürfte wohl die Feststellung sein, von denjenigen nicht gestützt und verteidigt zu werden, die sich so vordergründig überall auf der Welt für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen. Dieser entrechtete und ungeschützte Zustand vernichtet bereits seit vier Jahrzehnten die Menschenwürde eines ganzen Volkes unter der Besatzungsgewalt der "Einzigen Demokratie in der Region".

Zitat:
»Premier Olmert will kein "Erste-Hilfe-Pflaster,
das in einem Monat wieder abfällt".
Er will "den Druck auf die Hamas-Militärmaschinerie fortsetzen".«
( 2 )

"den Druck auf die Hamas-Militärmaschinerie fortsetzen"
Welcher ebenbürtige Druck hindert die israelische Militärmaschine an ihrem Unverhältnis in der Anwendung der Mittel ?
Die Deutsche Presse stellt sich nicht einmal dieser Überlegung?

Zitat:
»Mindestens ein Viertel der Toten sind keine Hamas-Kämpfer,
sondern Zivilisten, wie die UN und die Hilfsorganisationen betonen.
Das bestreiten auch die Israelis nicht.
Dazu kommen die Verletzten.
Zweitausend Menschen ohne Beine, Arme, Hände,
mit blutig klaffenden Wunden im Leib.«
( 2 )

"Niemand steht über dem Recht!"
Sagte Obama zu Guantanamo.
Ob er sich an seine Worte noch nach seinem Amtsantritt am 20. Januar 2009 erinnern wird, wenn er sich dem "Frieden" in Palästina zuwendet.

Zitat:
»"Niemand steht über dem Recht",
sagte Obama in einem Interview des Fernsehsenders ABC am Sonntag.«
( 5 )

Wo wird er die Wurzeln für das Übel des Terrorismus finden?
Auch bei denen, die später den selbst verursachten Terrorismus so sebstgerecht vorgeben, zu bekämpfen?

Zitat:
»Der Schwerpunkt seiner Politik
werde aber vor allem darauf liegen,
auch im Kampf gegen Terroristen
keine Fehler mehr zu machen.«
( 5 )

Da scheint wohl Herrn Thomas Speckmann am Beginn seiner Buchvorstellung
über die "Entgrenzte Gewalt" in der "Geschichte der Kriegsgräuel"
eine zutreffende Feststellung gelungen sein.

Zitat:
»In der öffentlichen Wahrnehmung gibt es zwei erste Opfer des Krieges:
die Wahrheit und den unschuldigen Zivilisten.
Das gilt aktuell im Fall Gaza.«
( 6 )

Christus ging nicht mit der Maschinenpistole und der Handgranate
durch das Heilige Land.
Aber der Mann, der den Wechsel bringen will,
der würde "alles in seiner Macht" tun?

Wirklich A L L E S ?



7 Tevet 5769 * 3. Januar 2009 © Heinz Kobald


______________________________________________


( 1 ) Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 2, 03. Januar 2009, Seite 4
Wandel ja! Aber bitte später
Trotz Gaza-Kriegs:
Barack Obama lässt die Welt auf Amerikas neue Politik warten

Von Christian Wernicke

( 2 ) Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 2, 03. Januar 2009, Seite 3
Eingesperrt im Krieg - Rafah ist eine Grenze zwischen Leben und Tod
Auf ägyptischer Seite steht jede medizinische Hilfe bereit,
doch kaum einer der vielen Verletzten kommt aus dem Gaza-Streifen heraus
Dort fehlt es an allem, und die Menschen sind den israelischen Angriffen schutzlos ausgesetzt
Von Tomas Avenarius

( 3 ) SZ, 03.01.2009, 18:45 Uhr
Gewalt im Gaza-Streifen - Wachsender Protest gegen Israels Bomben
Während in Berlin, London und anderen europäischen Städten
Zehntausende Menschen gegen die israelische Militärschläge demonstrieren,
eskalisiert der Krieg im Gaza-Streifen weiter: Nun feuert die israelische Artillerie

( 4 ) SZ - Blick in die Presse
Zurückhaltender Obama
Die niederländische Zeitung de Volkskrant schreibt zum Gaza-Konflikt:
"In der arabischen Welt sowie unter fortschrittlichen Amerikanern
kommt es nicht gut an, dass Obama sich derartig zurückhält"

( 5 ) Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 8, 12. Januar 2009, Seite 8
Obama droht Bush
Der künftige US-Präsident Barack Obama hat juristische Schritte
wegen möglicher Menschenrechtsverletzungen
der Regierung von Präsident Georg W. Bush nicht ausgeschlossen.
dpa

( 6 ) Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 2, 03. Januar 2009, Seite 15
Ordnung des Schreckens
Entgrenzte Gewalt: Die Geschichte der Kriegsgräuel
THOMAS SPECKMANN

Kriegsgreuel
Die Entgrenzung der Gewalt in kriegerischen Konflikten
vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert

Herausgeber: SÖNKE NEITZEL und DANIEL HOHRATH
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2008. 389 S., 39,90 Euro


Hamas Qassem Rakete

Zum Thema:

Israels falsche Freunde
von Henry Siegmann

*
Die gefährliche Waffe der Hamas-Militärmaschinerie



Foto: Reuters

Zitat - Reuters:
»Ein jüdischer Siedler steht vor einer nicht explodierten Rakete, die Hamas-Kämpfer auf die Siedlung Neve Dekalim ( Gaza 2005 ) abgeschossen hatten.«

Ihre "Zerstörungs-Gewalt" geht aus der Waffenbeschreibung hervor.

Zitat - SZ:
»Die "Kassam" ist eine verhältnismäßig einfache Waffe, die aus einem mit Treibstoff gefüllten Rohr und einem mehrere Kilogramm schweren Gefechtskopf besteht.
Die Zielgenauigkeit des bis zu 2,20 Meter langen Flugkörpers ist gering, doch groß genug, um städtische Zentren zu treffen.«


Quelle:
SZ, 24.12.2008, 17:12 Uhr
Gewalt im Gazastreifen
Hamas feuert Raketen auf Israel

*
Wer sich auf den Krieg vorbereitet, wird in
den Krieg ziehen.

Wer sich auf den Frieden vorbereitet,
der wird
den Frieden erhalten.


Frei nach Matthäus, Markus und Lukas.



Foto:Getty

Infanteristen der israelischen Armee dringen in Gaza ein.

*
Der Wortlaut
der Resolution 242
des UN-Sicherheitsrates
von 1967

die rechtsgültig verbindlich den Rückzug der Armee Israels aus den im Krieg eroberten Gebieten fordert.

*
Artikel 49 letzter Satz
der Genfer Konvention von 1949


"Die Besetzungsmacht
darf nicht
Teile ihrer eigenen Zivilbevölkerung
in das von ihr
besetzte Gebiet
deportieren oder umsiedeln."


*