Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Der Nukleus der Kanzlerin
Merkel, Kanzlerin, Foto: APFreundschaft und Mitschuld,Der Nukleus der Kanzlerin



Merkel, Kanzlerin, Foto: AP

Freundschaft und Mitschuld





Glaubenssatz der Kanzlerin
das Menschenbild


Besteht der Nukleus der Kanzlerin nun mehr aus ihren Glaubens-Sätzen, einem solchen wie den folgenden, oder werden daraus Handlungen, die wirklich etwas verändern - wollen?

Zitat:
»Ich glaube, dieses Jahr 2009 bietet uns
ausreichend Gelegenheiten zum Innehalten,
um sich der eigenen Grundanschauungen zu versichern.«
( 5 )

Sollte sich die Kanzlerin den religiösen Urspüngen ihres Herkommens bewußt werden, dann bestünde für die Wahrnehmung der Gesamtheit der verletzten Menschlichkeit im Heiligen Lande in ihrem Handeln doch noch eine Hoffnung.

Zitat:
»Apostel Paulus schrieb in seinem Brief an die Galater:
"Zur Freiheit hat uns Christus befreit."

Ich glaube, diese Freiheit, richtig verstanden im christlichen Menschenbild,
kann uns dazu befreien,
auch die schwierigsten Probleme anzugehen
mit fröhlichem Herzen und dem von mir eben schon beschriebenen Gottvertrauen.«
( 5 )

Das Unrecht an den Menschen in Palästina ist jedoch offensichtlich nicht
zu dem Innehalten bei den eigenen Grundanschauungen hinzu genommen worden.

Das Recht der Palästinenser in und auf und an ihrem Land
ist nicht
zur Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland
erhoben worden.

Ebenfalls ein Verstoß gegen Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, auf das die gesamte Regierung in Berlin ihren Amtseid abgelegt hat.
Dazu sind wohl noch nicht alle Lehren aus der Geschichte gezogen worden.

Zitat:
»Wir blicken zurück auf 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland
nach der Katastrophe des Nationalsozialismus ein Aufbauwerk,
( ... ) mit einem Grundgesetz, das vieles aufgenommen hat,
was wir an Lehren aus der Geschichte zu ziehen hatten.
«
( 5 )

Selbst die jüngste Sozial-Enzyklika von Papst Benedikt XVI hat sie in die Leitbilder ihres politischen Handelns aufgenommen.

Zitat:
»Wer im Meer der verschiedensten Interessen
nicht orientierungslos hin- und hergetrieben werden will,
der braucht einen verlässlichen inneren Kompass.
Die Frage heißt nun für jeden:
Worauf soll dieser Kompass ausgerichtet sein?
Ich möchte an dieser Stelle Bezug nehmen auf die Enzyklika des Papstes,
die kürzlich veröffentlicht wurde "Caritas in Veritate" ,
in der betont wird, dass, ich zitiere

"das erste zu schützende und zu nutzende Kapital
der Mensch ist,
die Person in ihrer Ganzheit"
.« ( 5 )

Hat sie dabei auch die besondere historische Verpflichtung Deutschlands für die Menschen im Gaza und im West-Jordanland im Focus?

Zitat:
»Da müssen wir sozusagen miteinander lernen,
die Vielfalt der Menschen zu akzeptieren und nicht
aus der Beseitigung eines Mankos auf der einen Seite wieder
eine Benachteiligung auf der anderen Seite zu machen.
«
( 5 )

Gerade die Ungleichbehandlung der Menschen in Palästina
durch die Handlungen aus Berlin sind entschieden nicht mehr hinnehmbar.
Der oft geübte Hinweis auf eine historische Hemmschwelle
ist eine grundgesetz- und völkerrechtswidrige Ausrede.
Der Zivilisationsbruch durch die Shoah ist noch nicht beendet.
Das will ich der Kanzlerin zu ihren Worten in Erinnerung rufen.

Zitat:
»Die Erinnerung an den Zivilisationsbruch durch die Shoah
muss Deutschland immerwährend wach halten.
Es waren leider nicht viele
die Männer und Frauen des deutschen Widerstandes
( ... )
Aber diese Wenigen haben
unserem Land Würde und Ehre bewahrt.
sie haben ihre Augen
nicht vor dem Unrecht verschlossen.
Sie waren davon überzeugt,
dass es ein grundlegendes Recht
aller Menschen auf Würde gibt,
welches der Staat nicht antasten darf.

Genau deswegen begann ihre Regierungserklärung,
die noch am Abend des 20. Juli verlesen werden sollte,
mit den Worten ich zitiere:

"Erste Aufgabe ist
die Wiederherstellung
der vollkommenen Majestät des Rechts."
« ( 6 )

Es sind gewiß auch noch nicht viele Menschen im heutigen Deutschland,
die sich für die Wiederherstellung des Rechts für die Menschen in Palästina einsetzen.
Es sind heute ebenfalls die Wenigen,
die für die Würde und Ehre dieses Deutschlands
nicht eine falsch verstandene Solidarität
mit dem Bruch des Völkerrechts eingehen,
das gerade wegen des Zivilisationsbruches der Shoah
niedergeschrieben worden ist.

Danke Frau Bundeskanzlerin
für Ihre beiden jüngsten Reden zu Ihren Grundanschauungen.


4 Av 5769 * 25. Juli 2009 © Heinz Kobald


________________________________________________


( 1 ) Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 166, 22. Juli 2009, Seite 4
Aus Freundschaft zu Israel
Von Daniel Brössler

( 2 ) SZ, 13. 07. 2009, 21:38
Eine Außenansicht von Avi Primor
Israel und die USA - Ein Fremder im Weißen Haus

Avi Primor, Jahrgang 1935,
ist Direktor des Zentrums für Europäische Studien
an der Privatuniversität IDC Herzliya.
Von 1993 bis 1999 war er israelischer Botschafter in Deutschland.

( 3 ) DW-World, NAHOST | 25.05.2009
Hisbollah und Hamas - Entstehung und Beziehungen
von Peter Philipp

( 4 ) DIE ZEIT, 08.01.2009 Nr. 03
Krieg in Nahost - Brüder im Zorn
Hamas wird von der Hisbollah-Miliz, Syrien und Iran unterstützt.
Aber man könnte die Allianz aufbrechen
Von Michael Thumann

( 5 ) Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - 23.07.2009 14:03:44
Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
in der Katholischen Akademie in Bayern am 21. Juli 2009 in München


( 6 ) Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - 23.07.2009 14:02:01
Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
beim feierlichen Gelöbnis der Bundeswehr
vor dem Reichstagsgebäude am 20. Juli 2009 in Berlin


( 7 ) Fictions on the Ground
Tony Judt
New York Times 22. Juni 2009

( 8 ) WDR, 22. Januar 2009, "Hart aber fair"
Faktencheck: Aussagen auf dem Prüfstand
Blutige Trümmer in Gaza –
Wie weit geht unsere Solidarität mit Israel?


Nach den Kriegsbildern sind die Deutschen hin und her gerissen:
Was sollen sie stärker verurteilen?
Den Raketenterror der Hamas oder die Kriegswalze Israels?
Wer lügt? Wer hat Recht?
Und ist es für uns tabu,
auch Israel offen zu kritisieren?


Ergebnis der Online-Abstimmung:

Kritik an Israel:
Da sollten wir uns zurückhalten:


Ja: 31 %

Nein: 69 %